...und weil gerade noch ein paar Minuten Zeit übrig sind, gleich noch'n Gedicht. Im "Groschenroman" geht's, wie der Name schon sagt, um das Schicksal eines Groschenromans.
Du kaufst für ein paar Groschen
am Bahnhofskiosk nen Roman.
Offen steht dir dann die Gosch'n,
siehst du dir dessen Inhalt an.
Du hast gedacht, s'wär was zum Lesen!
Derweil steht da nur Kitsch zuhauf.
S'ist alles schon mal dagewesen,
das ist des Groschenheftchens Lauf.
Du liest von lodernder Ekstase
und denkst, herrje, was schreibt denn der?
Ergießt in schwülstiger Emphase
sich da der Autor, als wär' er
Herr über alle Dichterheere
ein Meister im geschrieb'nen Wort!
Dabei segelt er über Meere
aus Konvention nur immerfort.
Der Inhalt dich nur sacht berühret -
du orderst dir im Zug Kaffee.
Statt dass Erato dich verführet,
ist das doch alles alter Schnee.
Dergleichen lasest du schon gestern.
Auch hier nur wieder Hülsenworte!
Doch willst du jetzt nicht einfach lästern
wünschst den Roman an and're Orte.
Entsorg ihn gleich, ganz still und leise...
Und geh mit ihm aufs Zug-WC,
spül ihn hinweg bis auf die Gleise
und ruf ihm leise nach: Ade....
Das Copyright für alle meine Gedichte liegt bei mir. Du kannst sie aber gerne privat verwenden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen