Pfffff....also nochmal gaaaaanz langsam, ICH BIN EIN SCHREIBTISCH, deshalb wär's nett, wenn hier mal jemand was schreiben würde!
(*besserwissermodusan* Das heißt Kommentar! *besserwissermodusaus*)
Aber anscheinend lesen wenigstens ein paar Leute hier mit ... und ich hab auch schon Sternchen unter meiner Geschichte gesehen, das freut mich sehr! Dankeschön! *knickserlmach*
Und deshalb erzähle ich auch weiter:
Der kleine Schreibtisch erzählt – Der Einzug bei Lady Quinsley
Ich hatte mich nicht getäuscht. Die Tür ging auf, und Lady Quinsley trat heraus. Hinter ihr erschien ein Mann mit weißen Haaren, die waren vorne ganz lang und hinten ganz kurz. Er sah sehr merkwürdig aus. Ich musste lachen, als ich ihn zum ersten Mal sah. Er strich sich die weißen Haare aus der Stirn, darunter hatte er graue Augen, eine gebogene Nase und ganz schmale Lippen. Der Mann lachte nicht, er sah aus, als ob er überhaupt nicht lachen konnte. Ich lachte dagegen umso mehr, als der Mann an Lady Quinsley vorbei ging und die Treppe herabstieg. Ich vermutete, er hätte ein Brett verschluckt, so gerade hielt er sich. Er blickte zu mir her, und ich war gleich wieder ganz still, nicht dass er noch dachte, ich würde ihn auslachen. Eine Hand hatte er hinter seinem Rücken versteckt, bei der anderen war ich mir nicht sicher, ob diese Hand ganz in Ordnung war. Die einzelnen Finger waren versteckt in einem weißen Stoff. Handschuhe, ja, ja, ich weiß es inzwischen! Damals wusste ich es eben noch nicht.
Mit einem dieser versteckten Finger deutete er aufgeregt hin und her. Er redete dazu furchtbar schnell. Die beiden Männer vom Ochsenkarren machten „hmm“ und „öh“ und „äh“. Der Weißhaarige redete immer lauter und immer schneller, dabei wurde sein Gesicht furchtbar rot. Dazu wippte er auf und ab, während er immer mehr mit der Hand in der Luft herumfuchtelte. Er sah aus, als würde er gleich umfallen, und ich befürchtete, das verschluckte Brett könnte den Aufprall nicht aushalten. Doch dann ging alles ganz schnell. Der Weißhaarige stolzierte die Treppe wieder hinauf und öffnete die Tür jetzt ganz. Es war eine sehr breite Tür, darüber war ich froh. Ich wollte in das Haus hinein und dabei keine Schrammen abbekommen. Sicher, ich war noch gut eingepackt, aber man wusste ja nie. Die Ochsenkarrenmänner packten mich jeder an einer Seite und hoben mich von der Ladefläche herunter. Dabei verrutschte meine Umhüllung, und ich konnte nichts mehr sehen. Ich bedauerte das ganz außerordentlich. Dennoch beschwerte ich mich nicht und hielt ganz still, während mich die beiden Männer auf dem Weg vor dem Haus abstellten. Neben mir hörte ich das Schnauben der Ochsen, dann ein platschendes Geräusch, so ähnlich wie in der Werkstatt, wenn der Geselle seinen Putzlappen in den Wassereimer warf.
Blind und dumm wie ich war, dachte ich mir nichts dabei, bis mir ein fürchterlicher Gestank in sämtliche Schubladen drang. „Öha“, hörte ich einen der Männer sagen, „auf geht's!“ Sie hoben mich wieder an und trugen mich die Treppe hinauf. Da hörte ich Lady Quinsleys liebliche Stimme, die jetzt gar nicht mehr so lieblich klang. „Den Dreck eurer Ochsen beseitigt ihr, auf der Stelle! Ochsendung vor meinem Haus, das dulde ich nicht!“ Aha. So war das also. Offenbar hatte sich einer der Ochsen auf dem Weg erleichtert, oder sogar beide. Deshalb roch es auch so fürchterlich. Ich war ja so froh, dass ich kein Ochse war und keine solchen Platschdinge machen musste!
Ich wurde durch die Tür getragen, wir bogen um eine scharfe Ecke, das spürte ich, weil ich leicht kippte. Dann ging es eine weitere Treppe hinauf. Oben wieder ein Stück geradeaus, noch um eine Ecke, bis ich abgesetzt wurde. „Ein Stückchen nach links“, hörte ich Lady Quinsley sagen, „nein, nicht so weit, wieder ein wenig nach rechts, genau zwischen die beiden Fenster!“
Die Ochsenkarrenmänner brummten und schoben mich hin und her, bis Lady Quinsley zufrieden war. Dann hörte ich sie mit ihren schweren Stiefeln davon trampeln.
„George!“, sagte Lady Quinsley. „Der Schreibtisch kann dann ausgepackt werden. Und wir wollen die Fenster öffnen, damit der Geruch abziehen kann. Er riecht ja schrecklich. Mary soll ihn gründlich putzen!“ Ich zuckte unter meiner Verpackung zusammen. Ich und schrecklich riechen? Das war nicht ich, was hier so roch! Das war der Geruch vom Ochsenplatsch, der noch in Lady Quinsleys Nase hing, genauso wie in meinen Schubladen! Ich war doch frisch poliert, mit Bienenwachs! Wie gern hätte ich ihr gesagt, dass ich nicht der stinkende Übeltäter war. „Sehr wohl, Mylady, sehr wohl“, antwortete die Stimme des Weißhaarigen. Jetzt sprach er langsamer, sodass ich ihn verstehen konnte. „Neuerwerbungen vom Land riechen oft etwas .... degoutant.“
Es tat mir so leid, dass ich nicht sprechen konnte. Sehen konnte ich auch immer noch nichts. Mein Geruchssinn war noch intakt. Leider, muss ich sagen. Jetzt, wo keine frische Luft und kein Wind mehr um mich herum waren, roch ich es auch. Es roch nicht nur nach Ochsenplatsch, nein, auch die Stoffe, in die ich eingepackt war, rochen nicht wirklich gut. Oh, ich schämte mich. Bestimmt hatte Lady Quinsley ein wunderschönes Zimmer, und darin stand jetzt ich, der kleine Stinker. George und Lady Quinsley besprachen weitere Dinge, die ich nicht richtig verstand, es sollte wohl noch mehr im Zimmer gemacht werden. Ich hörte Worte wie Kandelaber, er sollte geputzt und poliert werden, und Portiere, sie hing schlampig irgendwo herunter und musste neu befestigt werden. Es war auch die Rede von einer Chaiselongue (ich wusste lange Zeit nicht, wie man das schreibt), sie musste dringend neu bezogen werden und auch die Kissen waren nicht im rechten Zustand. Lady Quinsley bemängelte eins nach dem anderen, und George antwortete jedes Mal: „Sehr wohl, Mylady, sehr wohl“.
Ich schämte mich noch mehr, weil ich so dumm war und so viele Dinge nicht kannte. Dann verließen beide das Zimmer, und ich hörte nichts mehr. Nun war ich alleine. Mir war sehr warm in meiner Umhüllung, und der Geruch vom Ochsenplatsch wollte einfach nicht vergehen. Vielleicht war ein Spritzer auf meiner Verpackung gelandet, würde durch die Stoffe dringen, bis an mein poliertes Holz, ich würde immer so stinken, Lady Quinsley würde sehr unzufrieden mit mir sein und mich hinauswerfen lassen. Ich begann zu weinen, weil ich so allein und verlassen war und so schlecht roch und weil ich nichts sehen konnte und gar nichts mehr hörte und überhaupt.... Ich schluchzte leise vor mich hin, bis ich vor Erschöpfung einschlief.
Fortsetzung folgt!
Hey kleiner Stinker,
AntwortenLöschendas hat doch jeder schon einmal durchmachen müssen, ich denke alle können nachvollziehen, wie es dir damals erging, aber der Geruch hat sich doch sicherlich verabschiedet?
Herzliche Grüße!
Im Auftrag von Schreibtisch David:
AntwortenLöschen*riesigfreu*hüpf*rumtanz*nochmehrfreu*
Jemand hat mir geschrieben, mir! Wahnsinn! Auch wenn meine "Schreibherrin" erstmal ganz blöd geguckt hat, weil sie gedacht hat, SIE ist der kleine Stinker (die ist manchmal ein bisschen schwer von Begriff ;-)))
Ja, klar hat sich der Geruch verzogen. Und wenn sich o.g. Schreibherrin mal wieder an mich bequemen würde, könnte ich auch weiter erzählen. Aber ich glaube, da muss ich und alle Leser noch warten. Die ist jetzt im Weihnachtsstress, die Gute...naja, ich hoffe zumindest, dass es hier irgendwann mal weitergeht!
Es grüßt ganz herzlich
David, der kleine Schreibtisch *winkewinke*
Nein,nein, ich meinte schon dich persönlich.
AntwortenLöschenSiehst du, jetzt hat sie's ja doch noch geschafft. Werde jetzt ein wenig in deinen neuen Erzählungen lesen - bin schon ganz gepannt, was da so kommt!
Liebe Grüße
Also, der Schreibtisch erzählt HEUER noch eine weitere Episode aus seinem Leben. Nur noch ein kleines bisschen Geduld!
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